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View Rights PortalAm Ende der so genannten Kriege »gegen der Terror« entstanden in Irak und Afghanistan weder friedliche noch sichere Staaten, die Gewalt setzte sich in Form von Terroranschlägen und Gewaltexzessen fort – bis heute. Die Opfer der brutalen Übergriffe sind zumeist Zivilisten – Kinder, Frauen, Männer. Dieses Buch will die Spirale der Gewalt durchbrechen. Geschrieben wurde es von einem US-Offizier und einer Friedensforscherin, die sich Anfang des letzten Jahrzehnts bei der Arbeit an neuen Sicherheitskonzepten kennenlernten. Beide hatten schon in den 90er Jahren Erfahrungen in den Jugoslawienkriegen gesammelt und waren überzeugt davon, dass nur ein Dialog zwischen Militär und Friedensforschung für Sicherheit und Frieden im 21. Jahrhundert sorgen könne. Das Ergebnis ihres Dialogs ist dieses Buch. Seine Leitidee ist, dass der Einsatz herkömmlicher Streitkräfte die Kriege und Krisen des 21. Jahrhunderts nicht lösen kann, sie im Gegenteil nur verschärft. Beebes und Kaldors nachhaltiges Programm der Friedenssicherung und -schaffung – »Human Security« – setzt dabei nicht nur auf akute Befriedungen in Kriegsgebieten, sondern auch auf präventive Maßnahmen. Das Buch ist ein Aufschrei gegen die Gewalt und bietet konkrete Maßnahmen an für eine friedliche und sichere Welt im 21. Jahrhundert.
Dieser umfangreiche Band vereinigt über 450 Gedichte von Artmann und bringt zudem in einem Anhang die Gedichte, die Hannes Schneider aufgefunden hat, nachdem diese Sammlung 1969 erschienen war. Er enthält wohl seine sämtlichen Gedichte von den ersten, 1945, unter dem Pseudonym Ib Hansen geschriebenen, bis zum Zyklus ›Landschaften‹ – mit Ausnahme der reinen Dialektgedichte. Artmanns Gedichte sind zumeist spontan entstanden und dennoch von höchster formaler Artistik. Es gibt kaum methodische Versuche, die Artmann nicht unternommen hätte. In seinen Gedichten haben die konsequenten Sprachversuche der ›Wiener Gruppe‹ eine sehr individuelle Realisation gefunden. Artmann schreibt keine Bekenntnisgedichte, sein lyrisches Ich versteckt sich in hundertfacher Verkleidung. Mit unverkrampfter Leichtigkeit verfügt er über die formalen Möglichkeiten der Weltliteratur (oder jenes abseitigen Teils davon, den er als Tradition betrachtet), er erfindet Wörter, ganze Sprachen. Die Jahrhunderte sind in seinen Gedichten gleichzeitig vertreten, Robinson Crusoe steht neben Donald Duck, barocke Sprache neben Wiener Slang. »Wir haben meines Wissens zur Zeit im deutschen Sprachraum keinen Verwandlungskünstler ähnlichen Ausmaßes und verwandter Gescheitheit wie H. C. Artmann. …Er geht – mit Rilke zu reden – in der Tat ›in der Verwandlung aus und ein‹, … dies ist sein Geheimnis, seine eigentliche Gabe, das Singuläre seines Talentes.«
Zehn schmale Bücher zu zehn großen Fragen, Beiträge zu zentralen Themen der Gegenwart. Von Adorno bis Žižek reicht das Spektrum der Autoren, das der Themen von der Lust und der Erziehung, dem Bewußtsein und dem Großstadtleben bis hin zu Tod und Religion – Essenzen. Zehn Bände in besonders schöner Ausstattung, mit einem Umfang von nicht mehr als 80 Seiten, gebunden, mattlackiert und mit Vorsatzpapier.
"Unter der beeindruckenden Zahl guter junger Autoren in Polen gilt Wojciech Kuczok als herausragender Stilist. Mit seinem Gespür für die feinsten Risse, in denen sich der Fassadensturz eines ganzen Lebens ankündigt, scheint er prädestiniert für die elementaren Themen: Liebe, Sexualität, Tod. Im Kreis der Gespenster, sein jüngster Prosaband aus fünf langen Erzählungen und vier knappen »Interludien«, die mit vier Préludes aus op. 28 von Chopin betitelt sind, handelt von Menschen an der Schwelle. Der Geschäftsmann, der auf einer Bank im Park, von einem Bettler grotesk belästigt, seine Homosexualität entdeckt; der Psychoanalytiker, der sich der geladenen Waffe eines verrückten Patienten gegenübersieht; die Witwe, die eines Tages das Grab ihres Mannes nicht mehr findet – alle kippen sie in einem Augenblick gleißender Erkenntnis aus ihrem Alltag heraus und gehen sich verloren. Wie die junge Frau in der Titelgeschichte, die offenbar schon von der anderen Seite der Wirklichkeit her auf ein Liebesdelirium zurückschaut. Kuczok versteht es meisterhaft, in die ruhige realistische Erzählung das Unfaßbare einbrechen zu lassen – auch darin, nicht nur in ihrer Poesie und Melancholie, sind seine geschliffenen Prosastücke der nervösen Klaviermusik des polnischen Romantikers verwandt. "
Ob es um Bildung, die Einkommen von Spitzenmanagern oder Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern geht: Fragen der (Un-)Gleichheit und Gerechtigkeit begegnen uns täglich in den Medien. Gleichzeitig handelt es sich seit den Anfängen des Faches um klassische Themen der Soziologie: Wie viel Ungleichheit ist gerecht? Wie viel Ungleichheit kann eine Gesellschaft verkraften, wie viel braucht sie? Ab welchem Punkt drohen Widerstand oder Exklusion? In diesem Band beleuchten renommierte SozialwissenschaftlerInnen und Publizisten diese Fragen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das Buch bietet einen Überblick über die soziologische Debatte und schließt – durchaus polemisch – an aktuelle politische Diskussionen an. Mit Beiträgen von Jutta Allmendinger, Rainer Hank, Sighard Neckel, Paul Nolte, Hartmut Rosa u. a.
Angesichts der Globalisierung und der von ihr aufgeworfenen Probleme für das nationale und das internationale Recht gewinnt die Rechtsphilosophie immer stärker an Bedeutung. Zugleich verbinden sich rechtstheoretische Fragen wieder zunehmend mit philosophischen Überlegungen. Der vorliegende Band versammelt 20 Beiträge namhafter Rechtstheoretiker und Philosophen, die die eigenständige Begriffsbildung und die Entwicklung neuer Theorieansätze auf dem Gebiet der Rechtsphilosophie zum Ziel haben. Das Spektrum reicht dabei von grundbegrifflichen Klärungen bis hin zu konkreten Problemstellungen des globalisierten Rechts und bietet einen umfassenden Überblick über die aktuelle deutsche und internationale Debatte. Mit Beiträgen u. a. von Robert Alexy, Klaus Günther, Gunther Teubner, Otfried Höffe und Jürgen Habermas.
»Beim Heben des Kopfes wird der Dunkelraum sichtbar, den ich in letzter Zeit in verschiedene Richtungen hin auszumessen versucht habe, notiert Kyritz, vielleicht vergeblich. 1 Text 2 Politik 3 Geschichte 4 Liebe 5 Familie 6 Justiz Ein Gewitter zieht auf. Kurze Zeit später setzt heftiger Regen ein. Kyritz wollte hier nur für einen Augenblick Frieden finden, ohne an Leid und Tod erinnert zu werden.«
Peter von Becker stellt sich in seinem ersten Buch im Suhrkamp Verlag - »Die kopflose Medusa« - mit Gedichten vor, die im Zusammenspiel von Reflexion und Intuition, von ästhetischem Kalkül und historischer Erfahrung kunstvoll gewachsen sind. Der Lyriker Peter von Becker meidet den Gestus vieler zeitgenössischer Gedichte: Seine Sprache lebt selbst in ihren hohen Tönen nicht vom klassizistischen Ornament, sie beschwört keine naive oder sinnspruchfeile Idyllik und gibt sich erst recht auch nicht modischem Mythen- und Medusenkult anheim. In gedanklicher und lyrischer Verdichtung spiegeln diese Texte die oftmals tragikomischen Phantasien eines im Irrlauf der Historie »verkommenen Subjekts«. Peter von Beckers Gedichte haben sich dabei auch der Erfahrung der Moderne und ihrer ästhetischen Entwürfe versichert: »Ich wollte / das Lächeln malen / es wurde das Lächeln immer / ein Schrei . . .« Diese Gedichte bannen den Existenzriß zwischen Kopf und Körper in poetische Bilder einer Welt, deren Ausgang »uns endlich offen« steht.
Emily Witts Prognose für die weibliche Sexualität lautet: selbstbewusst, frei und unerschrocken. Mit einem wachen Blick, großer Begeisterungsfähigkeit und einer außergewöhnlichen Beobachtungsgabe erforscht die New Yorker Journalistin die neuen Formen weiblicher Sexualität, von Tinder über Feminist Porn bis hin zur Orgasmic Meditation. Emily Witt ist Mitte dreißig, Single und lebt in Brooklyn. Die ideale Voraussetzung für ein bewegtes Liebes- und Sexleben. Könnte man meinen. Doch eigentlich hat auch Witt trotz all der schillernden Angebote ein ganz bestimmtes Ziel im Visier: Ehemann, Kinder und ein Eigenheim. Um die Möglichkeitswelt jenseits der tradierten Ideale zu erkunden, entschließt sich die Journalistin zu einer Reise nach San Francisco, der Hochburg der freien Liebe und der digitalen wie libidinösen Zukunft. Sie durchstreift die Sphären des Internetdatings, feiert auf einer Hochzeit von Polyamoristen, spricht mit der Königin eines feministischen Kinky-Porn-Unternehmens, sie sondiert und überschreitet ihre eigenen Grenzen bei dem legendären Exzessfestival »Burning Man« und begibt sich ins Zentrum der »Orgasmic Meditation«. Am Ende ihrer Reise steht eine überraschende Erkenntnis.
»Jeder neue Verlust wiegt schwerer als der letzte, geht eine Schicht tiefer.«Und um Verlust geht es in diesem Buch. Ob es nun eine Frau ist, die, weil ihre erste Liebe wiederkehrt, die Illusion einer glücklichen Ehe aufgeben muß, oder eine andere, die meint, dem Handeln aus dem Weg gehen zu können, indem sie sich einen Schutzschild aus Angst vor den Körper hält, oder ob es Hannah und Jonás sind, ein Zwillingspaar aus dem Hinterland Dalmatiens, deren Vater auf einer Bohrinsel verunglückt, noch bevor die beiden ihn wirklich kennengelernt haben.All diese Figuren eint die Suche nach dem wirklichen Leben. Doch erst, als sie vom Suchen ablassen, begegnen sie einander wirklich, »nicht aus Notwehr, nicht als Mittel wider die Verlassenheit, sondern trotz der Verlassenheit«.In drei Erzählungen schreibt Jagoda Marinic von Momenten, vor denen man sprachlos bleibt, von Menschen, die leben und sich begegnen möchten, und auch von dem, was sie daran hindert. Der Blick dieser Autorin liegt auf dem Unsichtbaren, auf dem, was uns in rätselhafter Weise prägt. Warum der Titel? In russischen Büchern hätte ein Mädchen, das in Kroatien groß geworden ist, seine Pflichtlektüre gefunden, es wären ihre Geschichten geworden, groß genug für die Phantasie, schmerzhaft genug für das Leben.
Der Erzähler hat Sorgen, daß er nicht ausreichend beschäftigt wird. Der Fernsehmoderator beschließt, Reiseschriftsteller zu werden, ohne daß er das Haus verläßt. Eine Wohnung wird leergeräumt, aber richtig leer wird sie offenbar nie. Namen tauchen wieder auf, die doch alle vergessen schienen. Hanna zum Beispiel, aber ist das so sicher? Die Gäste scheint der Zeitgeist eingeladen zu haben, jedenfalls hört sich ihre Konversation so an. Minimale Geschichten: für immer nur eine Seite in einem Journal, das lange leergeblieben ist, leer wie all die anderen Exemplare in der Bibliothek noch nicht geschriebener Bücher. Weil die zweihundert Seiten des Journals bereits mit Seitenzahlen bedruckt sind, hat es, meint der Verfasser, auch schon ein Konzept – ein freilich ironisch verstandenes, indem es zum Spiel gehört, das der Verfasser mit seinen Figuren und Fiktionen anstellt. Die Spuren, die Jürgen Becker mit seinem Schreiben freilegt, führen in vergangene, scheinbar verjährte Jahrzehnte, die noch so nah erscheinen wie der eben gewesene Augenblick. Die Erinnerung aber trifft auf Verschwundenes; sie vergegenwärtigt Erfahrungen, die von Leiterwagen, selbstgedrehten Zigaretten, häuslicher Schuhmacherei, von einer alten Scheune und der letzten Kohlenlieferung sprechen, beiläufig, als wäre immer nur Alltag. Auch davon erzählen Die folgenden Seiten, von gewöhnlichen, von unwirklichen Tagesläufen, in die wir zeitlebens verwickelt sind.
Mottenburg nennen die Patienten ihre Lungenheilstätte, in der alle an derselben Krankheit leiden, alle die »Motten« haben. Einer von ihnen ist der achtjährige August, der seine Mutter auf der Flucht aus Ostpreußen verloren hat und selbst verloren wäre, gäbe es da nicht Lilo. Lilo ist siebzehn, sie ist schön, sie wagt es, sich mit der Oberschwester anzulegen, und wenn Lilo seinen Namen ausspricht, klingt er anders als sonst. Mehr als sechzig Jahre danach sind die Erinnerungen an diese Zeit immer noch präsent, kann August darin wie in einem Bilderbuch blättern. In »August«, Christa Wolfs letzter, begeister aufgenommener Erzählung, ebenso wie in den Erzählungen »Blickwechsel« und »Zu einem Datum« lesen wir von schwierigen Zeiten im Zeichen von Krieg und Krankheit, aber auch von Menschen, die etwas erfahren haben, das man wohl Glück nennen könnte.
Ihr Name ist Pöff, doch eigentlich würde sie lieber Cleopatra oder Venus heißen. Sie lebt bei »Brille« und »Rock« und erzählt aus ihrem Leben als Katze. Von dem Drohenden Ding, dem Staubsauger, dem überflüssigen Kratzbaum – wozu gibt es Sofabezüge? –, von der Trawo, der Tragbaren Wohnung, von Brilles Arbeitsmaschine und von Kater Harry, dem Horror der Höfe: mit untrüglicher Beobachtungsgabe, eigensinnigem Humor und kätzischer Überlegenheit. Remco Camperts Liebeserklärung an seine eigene Katze stand wochenlang auf den niederländischen Bestsellerlisten. Ein wunderbares Buch für alle Katzenliebhaber.