Editions Denoël
Founded in 1930, Editions Denoël publish quality fiction and non fiction, as well as graphic novels and illustrated books.
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View Rights Portal»Das, was ich als Wildes Denken zu definieren versucht habe, läßt sich nicht als spezifisch wem auch immer zuschreiben, sei es nun irgendein Teil oder ein Typus der Zivilisation. Es hat überhaupt keinen prädikativen Charakter. Ich würde vielmehr sagen, daß ich mit dem Wilden Denken das System der Postulate und Axiome bezeichne, die zur Begründung eines Codes nötig sind, der es gestatten würde, unter dem geringsten möglichen Verlust das andere in das unsere und umgekehrt zu übersetzen, also die Gesamtheit der Bedingungen, unter denen wir einander am besten verstehen können; dabei bleibt natürlich stets ein Rest.«
Kein anderer Anthropologe hat das Denken des 20. Jahrhunderts so geprägt wie Claude Lévi-Strauss. Seine Arbeiten sind nicht nur interdisziplinär angelegt, sie überschreiten auch den engeren wissenschaftlichen Rahmen. Ein weltweites Publikum hat fasziniert verfolgt, wie Lévi-Strauss in den Traurigen Tropen die Ethnologie auf einen elegischen Grundton gestimmt, im Wilden Denken die Rationalität des Bastlers rehabilitiert und die Mythologica nach musikalischem Vorbild komponiert hat. Anläßlich seines 100. Geburtstags am 28. November 2008 würdigen namhafte Autoren aus dem In- und Ausland die Wirkungen seines Œuvre auf Zeitgenossen, andere Disziplinen sowie einzelne Problemstellungen und erörtern dabei auch die Anschlußfähigkeit einer strukturalen Anthropologie an aktuelle Debatten.
Anläßlich des 200. Todestages von Immanuel Kant liegt nun eine Neuausgabe des philosophischen Lesebuchs von Wilhelm Weischedel vor, die sich die Vermittlung von Philosophie und aktuellen Fragen des Lebens zum Vorbild nimmt. Der Denker und Diskutant Kant wird interessierten Lesern – über den Kreis der Fachgelehrten hinaus – in faßlicher Form vorgestellt. Wilhelm Weischedel hat eine repräsentative und lesbare Auswahl getroffen, die Themengebiete von »Metaphysik« bis »Frauenzimmer«, von »Sittengesetz« bis »Lachen und Weinen« umfaßt. Im Mittelpunkt der Sammlung steht der Mensch als erkennendes, sittliches, ästhetisches, politisches, transzendierendes, geschichtliches und physisches Wesen. Diese Themenvielfalt lädt zu einem intellektuellen Abenteuer ein, das ganz im Sinne von Kants berühmtestem Ausspruch liegt: »Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!«
Mit Die Innenwelt des Denkens, das nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt, findet das große kultursemiotische Werk von Jurij M. Lotman Abschluß und Höhepunkt zugleich. Insbesondere sein berühmtes semiotisches Raummodell, aber auch seine Überlegungen zu Text und Bedeutung, zur Dynamik kultureller Entwicklungen, zu Zufall und Ereignis sowie zum kulturellen Gedächtnis verdichten sich in diesem essayistisch geschriebenen Buch zu einer universellen Theorie der Kultur. Sie wirft ein neues Licht auf die Funktionsweisen der menschlichen Gesellschaft und erscheint im Kontext der aktuellen kulturtheoretischen Debatten geradezu visionär.
In diesem Band geht es um den Zusammenhang zwischen Leben und Denken Friedrich Nietzsches, die fatal miteinander verkettet waren und bis heute Stoff für Spekulationen und Mythen liefern.
Die in diesem Band gesammelten Aufsätze zeigen, wie sich Flecks Ansätze aus der Auseinandersetzung mit rivalisierenden Auffassungen über die wissenschaftliche Erkenntnis entwickelt haben, wobei seine unorthodoxe Auffassung über den eigentümlichen Charakter der medizinischen Forschung das primäre Paradigma von Wissenschaft blieb, an dem er seine Begrifflichkeit weiter entwickelte. Flecks Schriften dokumentieren zugleich eine aufschlußreiche Verbindung von wissenschaftlichem und philosophischem Denken, von einzelwissenschaftlicher Analyse und allgemeiner Wissenschaftstheorie.
Mit Joachim Maass und insbesondere mit diesem wenige Jahre vor seiner Emigration in die USA veröffentlichten Roman ist ein großer, unbegreiflicherweise in Vergessenheit geratener deutscher Autor wiederzuentdecken (1901 in Hamburg geboren, 1972 in New York gestorben). Seine seit 1925 veröffentlichten Bücher fanden schon früh den Beifall von Thomas Mann, Hermann Hesse, Stefan Zweig und vieler anderer Schriftstellerkollegen. In diesem seinem dritten, 1935 von Peter Suhrkamp bei S. Fischer veröffentlichten Roman schildert Joachim Maass seine Kindheit in Hamburg und die Verwirklichungen, in die einer gerät, der die Devise zu befolgen versucht, die dem Buch als Motto vorangestellt ist: »Denken, was wahr ist; Fühlen, was schön ist; Wollen, was gut ist.«
Gelebtes Denken und die Tonbandaufzeichnungen - beide sind, zusammen mit einer Einführung von István Eörsi, in dem vorliegenden Band enthalten - beleuchten die verschiedenen Etappen von Lukács' Leben: Der Guerillakampf gegen die Mutter in der Kindheit, literarische Versuche, die ersten Essays, die Hinwendung zu Ästhetik, daran anschließend die Beschäftigung mit ethischen Fragen, die Entwicklung zum Kommunisten, die Rolle beim Ungarnaufstand 1956, der Wiedereintritt in die kommunistische Partei im Jahre 1967. Die dadurch entstandenen »Memoiren« berichten von den Ereignissen jedoch nicht aus einer subjektiven Perspektive; sie zeigen vielmehr, wie aus dem Leben das Lukácssche Denken entstand, und wie dieses Denken seinerseits das Verhalten Lukács' bestimmt hat."
»Wir haben zum nachmetaphysischen Denken keine Alternative.« Dieser Satz, geschrieben von Jürgen Habermas in seiner 1988 erschienenen Aufsatzsammlung Nachmetaphysisches Denken, gilt noch heute. »Nachmetaphysisches Denken« – das ist zunächst die historische Antwort auf die Krise der Metaphysik nach Hegel, deren zentrale Denkfiguren vor allem durch gesellschaftliche, aber auch innerwissenschaftliche Entwicklungen ins Wanken geraten sind. In der Folge wurden das Erkenntnisprivileg der Philosophie erschüttert, ihre Grundbegriffe detranszendentalisiert und der Vorrang der Theorie vor der Praxis in Frage gestellt. Aus guten Gründen hat die philosophische Theorie, so die Diagnose damals, »ihren außeralltäglichen Status eingebüßt«, sich damit aber auch neue Probleme eingehandelt. In »Nachmetaphysisches Denken II« widmet sich Habermas einigen dieser Probleme in zum Teil bisher unveröffentlichten Texten. Im ersten Teil des Buches geht es um den Perspektivenwechsel von metaphysischen Weltbildern zur Lebenswelt. Letztere analysiert Habermas als »Raum der Gründe« – auch dort, wo die Sprache (noch) nicht regiert, etwa in der gestischen Kommunikation und im Ritus. Im zweiten Teil steht das spannungsreiche Verhältnis von Religion und nachmetaphysischem Denken im Vordergrund. Habermas schließt hier unmittelbar an seine weitsichtige Bemerkung von 1988 an, wonach die »Philosophie auch in ihrer nachmetaphysischen Gestalt Religion weder ersetzen noch verdrängen« kann, und erkundet etwa das neue Interesse der Philosophie an der Religion. Den Abschluss bilden Texte über die Rolle der Religion im politischen Kontext einer postsäkularen, liberalen Gesellschaft.
Peter Bürger geht von der Vermutung aus, daß das gern als poststrukturalistisch oder postmodern bezeichnete Denken etwas Epochales enthält und daß sein Widerstand dagegen eher das markieren könnte, was für andere deren Faszination ausmacht. Mit einer Kritik, meint er, liefe er Gefahr, das Epochale dieses Denkens zu verfehlen. Er entwickelt ein Schreiben, das nicht Akt der Fixierung eines vorher Gedachten ist, sondern Prozeß der Auseinandersetzung mit dem Text, nicht Wiedergabe eines Gewußten, sondern eher Protokoll eines Angezogen- und Abgestoßenwerdens durch ein fremdes Denken. Er nimmt die Sprachform eines Textes genauso ernst wie den Gedanken und fragt eher nach der Geste, die dem Text zugrunde liegt, als nach dessen Sinn.
Conze wandte sich »tiefenttäuscht über die Folgen eines regressiv-erstarrten Marxismus der tiefsten Enttäuschungslehre, Buddhismus geheißen, zu«. Er übersetzte aus dem Sanskrit ins Englische und editierte umfangreiche Texte. Neben seiner »Kurzen Geschichte des Buddhismus« (st 1297) ist es vor allem das nun hier vorgelegte Werk »Buddhistisches Denken«, welches als das Standartwerk gelten kann. Conze ist daran gelegen, den philosophisch-systematischen Charakter des Buddhismus nachzuweisen und somit die religiöse Versenkung und körperliche Disziplinierung in dieser Religion aufscheinen zu lassen, sondern sie selbst als gewaltige Denkform vorzustellen, die durchaus mit den gleichrangigen westlichen konkurrieren kann.
Kurz bevor er starb, gab Jacques Derrida zwei paradoxe Überzeugungen zu Protokoll: Zwar sei er sicher, noch am Tag seines Todes vergessen zu werden, gleichzeitig würde jedoch das kulturelle Gedächtnis etwas von seinem Werk bewahren. Dazu tut die Rede, die Peter Sloterdijk am ersten Todestag des französischen Philosophen hielt, das Ihre. Sloterdijk nähert sich dem Dekonstruktivisten, indem er das Gebirge des Denkens vermißt, »in dem la montagne Derrida als eine der höchsten Erhebungen aufsteigt«. In sieben kurzen Vignetten arrangiert Sloterdijk mit philosophischer Imagination Begegnungen Hegels, Freuds und anderer mit dem Mann, dessen Grabkammer »an einen hohen Himmel rührt«.
Die exemplarische Diskussion der Sprachphilosophien Herders und Humboldts im ersten Hauptteil des Buches dient der Einführung in die Sachfragen des Zusammenhangs von Sprache und Denken. Die Gründe, die Herders und Humboldts Vorhaben scheitern ließen, bilden die Grundlage für eine Systematisierung und Präzisierung der Fragestellung, die Seebaß im zweiten Hauptteil unternimmt. Sie führt noch nicht zu einer Form der Frage, in der das Problem von Sprache und Denken definitiv entscheiden wäre, wohl aber so weit, daß eine in dieser Beziehung weiterführende Auseinandersetzung mit vorliegenden oder denkbaren Argumenten, die eine solche Lösung für sich beanspruchen, möglich wird. Der dritte und umfangreichste Teil des Buches ist dieser Auseinandersetzung gewidmet. Diskutiert werden einschlägige Beispiele aus dem wissenschaftlichen Verständnis, der Philosophie, der Linguistik, der Psychologie und der Medizin.
„So, wie wir denken, leben wir. Darum ist das Sammeln philosophischer Ideen mehr als ein Studium für Spezialisten. Es formt unseren Typ der Zivilisation.“Alfred North Whitehead Der englische Philosoph Alfred North Whitehead gilt heute als bedeutendster Erneuerer der Metaphysik und Naturphilosophie im 20. Jahrhundert. Denkweisen, sein letztes großes Werk, beschäftigt sich mit der Frage, welche Aufgabe der Philosophie in jenem schöpferischen und kulturellen Prozeß zukommt, den wir als Zivilisation bezeichnen. Whiteheads Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Kraft der Spekulation als grundlegende Weise philosophischen Denkens.Alfred North Whitehead (1861-1947) widmete sich nach Grundlagenarbeiten über die Mathematik naturphilosophischen Fragen. Nach seiner Auswanderung nach Amerika entwickelte Whitehead eine Prozeßmetaphysik, die zuerst in Wissenschaft und moderne Welt (stw 753) und dann insbesondere in Prozeß und Realität (stw 690) und Abenteuer der Ideen (stw 1498) ausgearbeitet wurde. Zuletzt erschien Kulturelle Symbolisierung (stw 1497).
Obgleich Frieden eine elementare Voraussetzung allen gedeihlichen Zusammenlebens zwischen gesellschaftlichen Gruppen, Völkern und Kulturen ist, wird erstaunlich wenig über seine Bedingungen nachgedacht. Die Ferne des Friedens im Denken ist ein chronischer Sachverhalt: Fehlanzeigen fast allenthalben, auch innerhalb der Human- und Gesellschaftswissenschaften. Gegenüber Aggressions-, Gewalt- und Kriegsursachenforschung blieb Friedensursachenforschung selbst in der Friedens- und Konfliktforschung bisher nur eine Randerscheinung. Der vorliegende Band bündelt Beiträge zur Grundlegung und Ausdifferenzierung eines konstruktiven Konzepts dauerhaften Friedens. »Wenn man dauerhaften Frieden will, muß man Frieden vorbereiten.« Aber was würde man dann tun, wenn man der para pacem-Maxime folgte? Zweihundert Jahre nach Kants berühmtem philosophischen Entwurf »Zum ewigen Frieden« soll mit diesem Band Kant geehrt und dem systematischen Denken über Frieden ein neuer Impuls gegeben werden.
Das politische Denken des 19. Jahrhunderts entfaltet sich in Auseinandersetzung mit der Französischen und der Industriellen Revolution, der Entwicklung von Kapitalismus, Nationalismus, Imperialismus und Kolonialismus. Die bedeutendsten politischen Strömungen unserer Gegenwart wie Konservatismus, Liberalismus und Sozialismus nehmen hier ihren Ausgang. Der vorliegende Band erschließt dieses Denken durch die Analyse klassischer Texte der Philosophie, Jurisprudenz, Sozial- und Geschichtswissenschaft sowie der Ökonomie, aber auch der politischen Praxis: von Arbeiterführer*innen, Unabhängigkeitskämpfer*innen, befreiten Sklav*innen und Feminist*innen. Ein Lesebuch für alle politisch-historisch Interessierten.
Einen brillanten Essay, eine Variation in zehn Sätzen über Glanz und Elend des Denkens legt George Steiner hier vor. Was geschieht in unserem Geist, wenn wir zu grübeln beginnen? Ist es möglich, "gradlinig" zu denken? Und ist es ein Grund zur Verzweiflung, daß man selbst in Momenten größter Intimität die Gedanken des Geliebten nicht erfassen kann?
In diesem Handbuch unternehmen namhafte Politikwissenschaftler und Philosophen aus dem In- und Ausland in 53 Kapiteln exemplarische Interpretationen jener "klassischen" Werke, die das politische Denken von der Antike bis zur Gegenwart geprägt haben. Entstanden ist ein unfassendes Kompendium, das in informativen wie zugänglichen Artikeln die "Geschichte des politischen Denkens" erschließt. Das Handbuch richtet sich gleichermaßen an Experten wie Laien und ist insbesondere für den Gebrauch an Schulen und Universitäten gedacht.