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        June 2026

        Der strafende Staat

        by Loïc Wacquant, Christian Frings

        Teilen und herrschen! Durch Polizei, Gerichte und Gefängnisse kuratiert der Staat Kriminalität. Er begrenzt soziale Abweichungen, verwaltet städtische Marginalität und zieht Grenzen in die Staatsbürgerschaft ein. Er ist ein spaltender Staat, der entrechtete und entehrte Bevölkerungsgruppen, Klassen und »Rassen« schafft, wie der französische Soziologe Loïc Wacquant in seinem grundlegenden Buch zeigt. Wacquant plädiert dafür, diesen strafenden Leviathan endlich ins Zentrum der politischen Soziologie zu rücken. Zu diesem Zweck unterzieht er verschiedene Staatstheorien – von Hobbes bis Bourdieu – sowie Theorien der Strafe – von Durkheim bis Foucault – einer neuen Lektüre, um einen Begriff des strafenden Staates zu entwickeln. Dieser richtet sich seit seiner Erfindung im späten 16. Jahrhundert gegen Bevölkerungsgruppen, die doppelt marginalisiert sind: aufgrund ihrer Klasse (als Arme) und ihres Status (als Außenseiter). Um das Alltagsgeschäft der Strafgewalt zu veranschaulichen, taucht Wacquant tief ein in die Abläufe eines kalifornischen Strafgerichts. Der Staatsanwalt ist die Speerspitze des strafenden Staats, wie die teilnehmende Beobachtung des Soziologen ans Licht bringt. Und nur ein strafrechtlicher Minimalismus, so sein Fazit, kann einen solchen Leviathan mit der Demokratie in Einklang bringen.

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        December 2018

        Über das reaktionäre Denken

        Zwei Essays

        by E. M. Cioran, François Bondy

        Die vorliegenden beiden Essays gehören zu den berühmtesten Schriften Ciorans, sind aber schwer greifbar. In ihnen hat sich Cioran mit Autoren, denen er sich sowohl verwandt wie fremd fühlt, und mit seinen eigenen geistigen Versuchungen auseinandergesetzt.Paul Valéry dauert, so meint Cioran, durch das Idol der Geschichte, das er zertrümmern wollte, Joseph de Maistre, der einflußreiche gegenrevolutionäre Denker, fasziniert durch die abstoßenden Seiten seiner Doktrin. »Einen Denker wie Cioran geistesgeschichtlich situieren zu wollen, ist ein wagemutiges Unterfangen, denn seine Komplexität widerstrebt jeder eindeutigen Zuordnung. Etwas schematisch ließe sich sein geistiger Standort dennoch folgendermaßen skizzieren: Als der eines unbedingten Skeptikers, der den höchsten Grad von Unsicherheit zu erreichen versucht … Folgende Leitgedanken durchziehen sein Werk: Die Denunziation der Geschichte, jenes ›Nacheinander falscher Verabsolutierungen‹, als unaufhaltsamer Verfallsprozeß: die sich daraus ergebende Demolierung des Fortschrittsgedankens und jeder Erwartungsideologie; die Entlarvung der Metaphysik und jedes geschlossenen Denksystems als ›geistige Gefängnisse‹, in die der Mensch sich flüchtet, um sich dem sinnlosen Unfaßbaren nicht stellen zu müssen; Dekadenz und Zerfall als Vollendung der Kultur und deren verschiedenen Aspekte; die vernichtende und doch lebenswichtige Funktion des Bewußtseins; die Apologie des Selbstmords.« (Verena von der Heyden-Rynsch)

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        September 2012

        Der Traum des Kelten

        Roman

        by Mario Vargas Llosa

        August 1916, die Todeszelle eines Londoner Gefängnisses. Roger Casement erinnert sich an seine Jahre im belgischen Kongo, wo er für die britische Regierung einen Bericht über die kolonialen Grausamkeiten verfasst. Er denkt zurück an seine Kindheit in Irland und seine zwiespältige Herkunft aus einer katholisch-protestantischen Familie. An das Jahr 1910, als er die Gräuel einer mit britischem Kapital im Amazonasgebiet tätigen Firma aufdeckt. Und an seine eigentliche Mission, die Berlinreise, wo er Unterstützung für die irische Unabhängigkeitsbewegung sucht. Doch in den Wirren des Ersten Weltkrieges gerät er zwischen alle Fronten. Und wird von denen verraten, die er zu lieben glaubt Mario Vargas Llosa zeichnet eindrucksvoll das Leben, die inneren und äußeren Kämpfe des abenteuerlichen Idealisten Roger Casement aus Irland nach, den Traum eines Kelten von einer freien, befriedeten Welt.

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