Geschichten
'Ich gehe zu meinem Leben. Es ist da, wo Du nicht bist', heißt es in einem Brief einer jungen Frau, der, obschon er von Trennung spricht, Eigentlich ein Heiratsantrag ist. Irrungen und Wirrungen, die seltsamen Wege der Liebe und Begegnungen voller Zauber, die oft in Fluchten münden – davon erzählt Jagoda Marini in ihrem ersten Buch.Wenn jemand Geschichten schreibt, weiß er wohl, wie Peter Bichsel sagt, daß eine Geschichte 'nie so schlimm ist wie die Realität. Eine Geschichte trägt die Besänftigung der Welt in sich. Sie ist – und das ist oft ärgerlich – tröstlich.' Indem jemand Figuren und Situationen erfindet, rettet er sie vor dem Vergessenwerden, bannt sie in Wort und Bild, versucht, im Erzählen das ihnen Besondere zu entfalten. So sind die Geschichten von Jagoda Marini ganz unprätentiöse und doch höchst kunstvolle Versuche, dem Gewöhnlichen und Alltäglichen mit Phantasie zu begegnen – um das, was das wirkliche Leben 'als Stoff für Geschichten' zu bieten hat, ins Außergewöhnliche, Einmalige zu wenden.'Sie war, wo sie war, das hatte sie begriffen. Sie war immer, wo sie war, und ob sie dabei in dieser oder jener Stadt war, war egal, weil sie immer war, wo sie war.' Mit Eigentlich ein Heiratsantrag stellt sich eine junge kroatisch-deutsche Erzählerin vor, die für alte Themen der Literatur einen wundersam eigenen Blick hat.