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View Rights PortalBei den Berichten von Hinze und Kunze handelt es sich um Studien am lebenden Objekt. Hinze und Kunze sind, wie der Name sagt, ein Paar, aber ein ungleiches - sie legen Wert darauf, daß das deutlich bleibt. Ein sehr zeitgenössisches Team. Sie urteilen verschieden über sich und die Welt, indem ihnen ihre Stellung unterschiedliche Blickwinkel erlaubt. Das ist der Witz an den beiden, vielmehr, das ermöglicht, ihnen mit Witz zu begegnen.
»Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um«, schrieb Erich Kästner bereits vor fast einem Jahrhundert. Was ist die Natur für uns? – Ein Feld, das wir Menschen längst verlassen und überwunden haben? Oder doch ein Ort, den wir zum Rückzug und zur Besinnung brauchen? Die hier versammelten Naturgedichte von Friedrich Hölderlin und Joseph von Eichendorff über Rainer Maria Rilke und Hermann Hesse bis zu Günter Eich, Reiner Kunze und Ingeborg Bachmann spüren der Bedeutung nach, welche die Natur für uns Menschen hat.
Nichts ist schöner, als zu lieben und geliebt zu werden – und für dieses unfassliche Glück dann die Zauberworte zu finden, die diese Liebe für immer leuchten lassen. Wenn in den magischen Momenten der Liebe Herzklopfen der Taktgeber der Poesie ist, können Gedichte entstehen, die einen spüren lassen, was lieben heißt: verwundert-zaghafte Gedichte für das überwältigende Gefühl der allerersten Liebe; jubilierende über ein erwidertes Lächeln; zarte, zärtliche der Sehnsucht; atemberaubende Gedichte von brennender Leidenschaft; betörende Gedichte über Verlockung und Hingabe … Mit Gedichten von Anna Achmatowa, W. H. Auden, Rose Ausländer, Thomas Brasch, Bertolt Brecht, Emily Dickinson, Hilde Domin, Joseph von Eichendorff, Johann Wolfgang Goethe, Ulla Hahn, Heinrich Heine, Ernst Jandl, Mascha Kaléko, Angela Krauß, Reiner Kunze, Else Lasker-Schüler, Friederike Mayröcker, Rainer Maria Rilke, Peter Rühmkorf, Eva Strittmatter, Wisława Szymborska, William Carlos Williams und vielen anderen.
Reiner Wiehl zeigt anhand von exemplarischen Einzelstudien, wie Philosophie der Subjektivität und Systemtheorie in bestimmten Kontexten und bezogen auf konkrete Problemstellungen jeweils neue Verbindungen eingehen: In der Wahrnehmungs- und Emotionstheorie, in Reflexion und Ressentiment, in Weltanschauungslehre und Religionsphilosophie sowie in der pragmatischen Philosophie der Wissenschaften. Die Exempla sind absichtlich unterschiedlichen geschichtlichen Kontexten der neuzeitlichen Philosophie entnommen. Die hier versammelten Studien bilden den dritten und abschließenden Band philosophischer Essays zum Zusammenhang von Metaphysik, Anthropologie und Subjektivitätstheorie.
Diese Studie des tschechischen Philosophen Karel Kosík wurde rasch nach ihrem Erscheinen in den sechziger Jahren zu einem klassischen Text der »humanistischen«, »praxisphilosophischen« Interpretation des Marxismus. In ihr konzentrieren sich all die Gedanken und Argumentationsfiguren, gegen die sich wenig später dann die »strukturalistische« Marx-Lektüre Althussers richten sollte.
Reiner Wiehl verteidigt die Unauflöslichkeit und Vielschichtigkeit des Zusammenhangs von Metaphysik und Erfahrung. Unter dem Titel »Strukturen« stellen die ersten drei Beiträge des Bandes das analytische Instrumentarium hierzu bereit. Vier weitere Beiträge prüfen sodann die »Distanzen«, die die Philosophie nach Kant zum Erbe der klassischen Metaphysik aufgespannt hat. Es zeigt sich, daß neben unverlierbaren metaphysikkritischen Einsichten auch Verluste an theoretischer Durchdringungskraft stehen, die eine auf die interne Verbindung von Metaphysik und Erfahrung reflektierende Philosophie korrigieren muß. Vor diesem Hintergrund versuchen die letzten drei Beiträge mit Spinoza und Whitehead »Exempla« der Metaphysik weiterzudenken und im Kontext aktueller Fragestellungen der philosophischen Anthropologie und Ethik fruchtbar zu machen.
Spätestens seit Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit wissen wir, daß die wahren Paradise die verlorenen sind. In Prousts siebenbändigem Roman finden sich ebenso treffende wie einfühlsame Bemerkungen über das Vergehen der Zeit, die Würde der Krankheit oder das Glück des Lesens. Die Beschäftigung mit Prousts Werk kann sich als ein wahrer Segen für gestreßte Leser erweisen: Dem Zivilisationsmüden spendet sie Ruhe und Weisheit, dem Leidenden Trost und Ermutigung, und allen Lesern gewährt sie tiefe Einblicke in die verborgenen Motive menschlichen Handelns. Reiner Speck hat aus der Frankfurter Ausgabe von Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit die schönsten Passagen zusammengestellt und mit einem Nachwort versehen. Diese Sammlung von Miniaturen voller Melancholie und Esprit zeigt einmal mehr, daß der wohl bedeutendste französische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts auch ein großer Psychologe war.
Unbekanntes, hoch Wichtiges ist zu vermelden. Volker Braun hat, beginnend im Januar 1977, bis in die Gegenwart ein Werktagebuch geführt. Dessen erster Band, teils kurze, teils längere Notate, erlaubt nicht allein den erhellenden Einblick in die Werkstatt des »lauteren, spielwütigen Autors«. Solche Mitschriften des täglichen Lebens machen erfahrbar, wie Volker Braun sich und seine Arbeit, die Kollegen und die politische Situation – in Ost und West – sieht. Und seine Beobachtungen, mal giftig, mal ironisch, Reflexionen und Erzählungen zeigen erneut die Kunst dieses Dramatikers, Lyrikers und Prosaisten: Mit jedem Satz von ihm steigert er humoristisch-traurig die Einsicht in die Verbesserungswürdigkeit und Verbesserungsnotwendigkeit unserer Lage. In diesem Lebens-, Lese- und Arbeitsbuch ist also zu erfahren, wie Volker Braun nach der Publikation der Unvollendeten Geschichte – 1975 in der DDR, 1977 in der BRD – seine Dramen zum Druck befördert und auf die Bühne bringt, wie er listig den Hinze-und Kunze-Roman zuerst in Frankfurt und dann in Halle veröffentlicht, was die im Westen so alles mit ihm anstellen, warum er 1988 das Stück Lenins Tod schreibt, und im Jahr 1989 der erste Band seiner Werkausgabe erscheint.
Wenn die Tage wieder kürzer werden, die Blätter der Bäume in allen Farben leuchten, die letzte Ernte eingefahren wird, Kraniche und Wildgänse sich am Himmel in Formationen einfinden, um in wärmere Gefilde zu fliegen, dann ist er da, der »Herbsttag, wie ich keinen sah!« Das vorliegende Lesebuch versammelt die schönsten Herbstgedichte von Luise Hensel bis Ingeborg Bachmann, von Erich Kästner bis Joachim Ringelnatz. Und Marie Luise Kaschnitz bekennt im Nachwort: »Der Herbst war meine Jahreszeit.« Illustriert wird der schöne Geschenkband mit wunderbaren Herbstblättern des Schweizer Jugendstil-Malers Philippe Robert.