Tel Aviv, Anfang der neunziger Jahre: Helena, Elisabeths Mutter, ist gestorben. Während der Schiva, der sieben Trauertage, ist Elisabeth wieder in dem kleinen Viertel, in dem sie in den fünfziger und sechziger Jahren aufgewachsen ist, ein Viertel, in dem Überlebende der Shoah versuchten, sich ein neues Leben aufzubauen.
Alle Kinder, mit denen sie groß geworden ist, haben wie Elisabeth schon vor vielen Jahren dieses Viertel verlassen. Sie wollten die Ängste und Alpträume ihrer Eltern hinter sich lassen, ein normaleres Leben führen, ein Großteil von ihnen jedoch gehörte zu jenen, die in den ersten Tagen des Jom-Kippur-Krieges fielen. Nun kommen die Nachbarinnen und Nachbarn von einst zu Besuch, um Helena die letzte Ehre zu erweisen, allen voran die zwei alten Schiva-Expertinnen Sonia und Genia. Durch die Trauergäste und ihre Erinnerungen wird für Elisabeth noch einmal die versunkene Welt ihrer Kindheit gegenwärtig, mit Müttern und Vätern, die in der israelischen Gegenwart nie heimisch wurden. Elisabeth, die keine anderen Verwandten hatte als ihre Mutter, erkennt am Ende der Trauerwoche, daß sie doch nicht ohne Familie aufgewachsen ist: Das Viertel hier, es war einmal eine Familie, das machen ihr die sieben Trauertage klar, die Sonia folgendermaßen zusammenfaßt: »Es war richtig gelungen, nur schade, daß Helena nicht dabei war.«