Suhrkamp Verlag AG
Herzlich willkommen bei der Suhrkamp Verlagsgruppe. Zu dieser gehören u. a. der Suhrkamp Verlag, der Insel Verlag mit dem Verlag der Weltreligionen, sowie der Jüdische Verlag.
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View Rights PortalAcademic publishing house (ancient history of economics, history of science/medicine, geography, musicology, philosophy of law). Berliner Wissenschaft-Verlag is an imprint.
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Peter Suhrkamp, geboren am 28. März 1891 in Kirchhatten (Oldenburg), war nach dem Besuch des Volksschullehrerseminars (1905–1911) von 1911 bis 1914 Volksschullehrer (1914 holte er als Externer das Abitur am Realgymnasium nach), zuletzt in Bremerhaven. Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil (ab 1917 Kompanieführer einer Sturmkompagnie). Nach dem Aufenthalt in einem Sanatorium 1918 studierte er Germanistik. Im folgenden Jahrzehnt wirkte er nacheinander als Lehrer (Odenwaldschule und Freie Schulgemeinde Wickersdorf), zwischen 1921 und 1925 als Dramaturg und Regisseur (Darmstadt) sowie (1925-1929) als Pädagogischer Leiter (Wickersdorf), danach als freier Journalist (Berliner Tagblatt) in Berlin und als Zeitschriftenredakteur im Haus Ullstein (Uhu). 1932 Herausgeber der Hauszeitschrift des S. Fischer Verlags, Die neue Rundschau, wurde er im Herbst 1933 Vorstandsmitglied im Verlag. Nach dessen Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft 1936 leitete er ihn allein. Ab 1942 musste er den Verlag umbenennen in Suhrkamp Verlag. Am 13. April 1944 wurde er verhaftet und wegen »Hochverrat u. Landesverrat« unter Anklage gestellt, am 8. Februar 1945 aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen entlassen. Am 4. Oktober 1945 erhielt er als erster Verleger eine Lizenz von der Britischen Militärregierung für den Suhrkamp Verlag Berlin, kurz danach die einer Amerikanischen Militärregierung. 1950 erfolgte die Trennung von Gottfried Bermann Fischer, als dessen Treuhänder sich Suhrkamp verstanden hatte, und der Eintrag einer Einzelhandelsfirma Suhrkamp Verlag mit Sitz in Frankfurt am Main. 1951 gründete er die Bibliothek Suhrkamp; im selben Jahr erhielt er die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Peter Suhrkamp starb am 31. März 1959. Oskar Loerke wurde am 13. März 1884 in dem westpreußischen Dorf Jungen an der Weichsel geboren. Studium der Philosophie, Germanistik, Geschichte und Musik in Berlin. Erste Buchveröffentlichung, die Erzählung Vineta, 1907. »Seither«, so schrieb er in einer autobiographischen Betrachtung, »wurde ich im Hauptberuf Schriftsteller.« 1913 erhielt Oskar Loerke für seine bis dahin erschienenen Gedichte und Erzählungen den Kleist-Preis. Während des Ersten Weltkrieges trat er als Lektor in den S. Fischer Verlag ein; diesen seinen »Brotberuf« hat er bis zu seinem Tode am 24. Februar 1941 (in Berlin-Frohnau) ausgeübt. Peter Suhrkamp, geboren am 28. März 1891 in Kirchhatten (Oldenburg), war nach dem Besuch des Volksschullehrerseminars (1905–1911) von 1911 bis 1914 Volksschullehrer (1914 holte er als Externer das Abitur am Realgymnasium nach), zuletzt in Bremerhaven. Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil (ab 1917 Kompanieführer einer Sturmkompagnie). Nach dem Aufenthalt in einem Sanatorium 1918 studierte er Germanistik. Im folgenden Jahrzehnt wirkte er nacheinander als Lehrer (Odenwaldschule und Freie Schulgemeinde Wickersdorf), zwischen 1921 und 1925 als Dramaturg und Regisseur (Darmstadt) sowie (1925-1929) als Pädagogischer Leiter (Wickersdorf), danach als freier Journalist (Berliner Tagblatt) in Berlin und als Zeitschriftenredakteur im Haus Ullstein (Uhu). 1932 Herausgeber der Hauszeitschrift des S. Fischer Verlags, Die neue Rundschau, wurde er im Herbst 1933 Vorstandsmitglied im Verlag. Nach dessen Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft 1936 leitete er ihn allein. Ab 1942 musste er den Verlag umbenennen in Suhrkamp Verlag. Am 13. April 1944 wurde er verhaftet und wegen »Hochverrat u. Landesverrat« unter Anklage gestellt, am 8. Februar 1945 aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen entlassen. Am 4. Oktober 1945 erhielt er als erster Verleger eine Lizenz von der Britischen Militärregierung für den Suhrkamp Verlag Berlin, kurz danach die einer Amerikanischen Militärregierung. 1950 erfolgte die Trennung von Gottfried Bermann Fischer, als dessen Treuhänder sich Suhrkamp verstanden hatte, und der Eintrag einer Einzelhandelsfirma Suhrkamp Verlag mit Sitz in Frankfurt am Main. 1951 gründete er die Bibliothek Suhrkamp; im selben Jahr erhielt er die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Peter Suhrkamp starb am 31. März 1959.
Peter Suhrkamp, geboren am 28. März 1891 in Kirchhatten (Oldenburg), war nach dem Besuch des Volksschullehrerseminars (1905–1911) von 1911 bis 1914 Volksschullehrer (1914 holte er als Externer das Abitur am Realgymnasium nach), zuletzt in Bremerhaven. Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil (ab 1917 Kompanieführer einer Sturmkompagnie). Nach dem Aufenthalt in einem Sanatorium 1918 studierte er Germanistik. Im folgenden Jahrzehnt wirkte er nacheinander als Lehrer (Odenwaldschule und Freie Schulgemeinde Wickersdorf), zwischen 1921 und 1925 als Dramaturg und Regisseur (Darmstadt) sowie (1925-1929) als Pädagogischer Leiter (Wickersdorf), danach als freier Journalist (Berliner Tagblatt) in Berlin und als Zeitschriftenredakteur im Haus Ullstein (Uhu). 1932 Herausgeber der Hauszeitschrift des S. Fischer Verlags, Die neue Rundschau, wurde er im Herbst 1933 Vorstandsmitglied im Verlag. Nach dessen Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft 1936 leitete er ihn allein. Ab 1942 musste er den Verlag umbenennen in Suhrkamp Verlag. Am 13. April 1944 wurde er verhaftet und wegen »Hochverrat u. Landesverrat« unter Anklage gestellt, am 8. Februar 1945 aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen entlassen. Am 4. Oktober 1945 erhielt er als erster Verleger eine Lizenz von der Britischen Militärregierung für den Suhrkamp Verlag Berlin, kurz danach die einer Amerikanischen Militärregierung. 1950 erfolgte die Trennung von Gottfried Bermann Fischer, als dessen Treuhänder sich Suhrkamp verstanden hatte, und der Eintrag einer Einzelhandelsfirma Suhrkamp Verlag mit Sitz in Frankfurt am Main. 1951 gründete er die Bibliothek Suhrkamp; im selben Jahr erhielt er die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Peter Suhrkamp starb am 31. März 1959.
Hermann Hesse, geboren am 2.7.1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen, starb am 9.8.1962 in Montagnola bei Lugano. Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Siegfried Unseld wurde am 28. September 1924 in Ulm geboren und starb am 26. Oktober 2002 in Frankfurt am Main. Nach dem Abitur wurde er im Zweiten Weltkrieg zum Kriegsdienst einberufen und war drei Jahre lang, bis 1945, als Marinefunker im Einsatz. Nach seiner Rückkehr absolvierte er beim Ulmer Aegis Verlag eine Lehre als Verlagskaufmann. 1947 erhielt er durch die Vermittlung von Professor Weischedel die erstrebte Zulassung an der Universität Tübingen und studierte dort Germanistik, Philosophie, Nationalökonomie, Völkerrecht, Bibliothekswissenschaften und Sinologie. Seinen Lebensunterhalt bestritt Unseld als Werkstudent. Bis 1950 arbeitete er im Verlag J. C. B. Mohr in Tübingen. 1951 promovierte er mit einer Dissertation über Hermann Hesse zum Dr. phil. 1952 trat er in den Suhrkamp Verlag ein, wurde 1958 Gesellschafter der Suhrkamp Verlag KG und übernahm nach dem Tod Peter Suhrkamps die Verlagsleitung. Neben seiner beruflichen Tätigkeit besuchte er 1955 das von Henry Kissinger geleitete Internationale Seminar der Harvard Universität in Cambridge/Mass. (USA). Unseld führte die Verlage Suhrkamp und Insel und den 1981 von ihm gegründeten Deutschen Klassiker Verlag bis zu seinem Tod im Jahr 2002.
George Bernard Shaw wurde am 26. Juli 1856 als Sohn eines Beamten in Dublin geboren. 1876 zog er nach London, wo er sich als einer der führenden Musik- und Theaterkritiker etablieren konnte. Shaw betätigte sich auch auf politischer Bühne und wurde u.a. Mitglied der Fabian Society. Seine schriftstellerische Laufbahn begann er mit fünf erfolglosen Romanen, wandte sich dann dem Schreiben von Dramen – darunter vielen Komödien – zu, die sich durch die Verbindung von Ironie, Satire und Kritik an gesellschaftlichen und politischen Mißständen auszeichnen. Shaws Gesamtwerk umfaßt über 60 Dramen. 1925 wurde er mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Er starb am 2. November 1950 in Ayot Saint Lawrence. Peter Suhrkamp, geboren am 28. März 1891 in Kirchhatten (Oldenburg), war nach dem Besuch des Volksschullehrerseminars (1905–1911) von 1911 bis 1914 Volksschullehrer (1914 holte er als Externer das Abitur am Realgymnasium nach), zuletzt in Bremerhaven. Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil (ab 1917 Kompanieführer einer Sturmkompagnie). Nach dem Aufenthalt in einem Sanatorium 1918 studierte er Germanistik. Im folgenden Jahrzehnt wirkte er nacheinander als Lehrer (Odenwaldschule und Freie Schulgemeinde Wickersdorf), zwischen 1921 und 1925 als Dramaturg und Regisseur (Darmstadt) sowie (1925-1929) als Pädagogischer Leiter (Wickersdorf), danach als freier Journalist (Berliner Tagblatt) in Berlin und als Zeitschriftenredakteur im Haus Ullstein (Uhu). 1932 Herausgeber der Hauszeitschrift des S. Fischer Verlags, Die neue Rundschau, wurde er im Herbst 1933 Vorstandsmitglied im Verlag. Nach dessen Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft 1936 leitete er ihn allein. Ab 1942 musste er den Verlag umbenennen in Suhrkamp Verlag. Am 13. April 1944 wurde er verhaftet und wegen »Hochverrat u. Landesverrat« unter Anklage gestellt, am 8. Februar 1945 aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen entlassen. Am 4. Oktober 1945 erhielt er als erster Verleger eine Lizenz von der Britischen Militärregierung für den Suhrkamp Verlag Berlin, kurz danach die einer Amerikanischen Militärregierung. 1950 erfolgte die Trennung von Gottfried Bermann Fischer, als dessen Treuhänder sich Suhrkamp verstanden hatte, und der Eintrag einer Einzelhandelsfirma Suhrkamp Verlag mit Sitz in Frankfurt am Main. 1951 gründete er die Bibliothek Suhrkamp; im selben Jahr erhielt er die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Peter Suhrkamp starb am 31. März 1959.
»Das Buch ist eine unausschöpfliche Fundgrube über das verlegerische und persönliche Leben des großen Menschen Peter Suhrkamp, der zu den bedeutendsten Persönlichkeiten im deutschen Verlagsleben zählte und dessen Lebenswerk einem durch schwere Krankheit und fast permanentes Leiden geschwächten und lädierten Körper abgerungen werden mußte. Nur mit großer Erschütterung und Bewunderung folgt man diesem Lebensbericht, dessen geistiger Gehalt im Rahmen einer knapp bemessenen Besprechung kaum adäquat dargestellt werden kann. Kein anderer Verleger hatte in den Zeiten der nationalsozialistischen Herrschaft auf so schwierigem Posten einen so gefährdeten Verlag zu führen und ihm kompromißlos mit aller nur denkbaren Zähigkeit die Unabhängigkeit gegenüber drohender politischer Eingriffe zu erhalten. Diese einmalige Tat und der darauf folgende Aufbau eines eigenen Verlags mit Weltgeltung sind ein Sonderfall in der deutschen Verlagsgeschichte.« Hans-Otto Mayer
Diese Erinnerungen sind wohl die letzten, die über Begegnungen mit Paul Celan geschrieben werden. Klaus Reichert war Celans Lektor nach dessen Eintritt in den Suhrkamp Verlag und mehr noch: gemeinsam mit Siegfried Unseld verantwortlich dafür, dass sich der Dichter Ende 1966 für Suhrkamp als seinen künftigen Verlag entschied. Doch geht der Kontakt zwischen Celan und Reichert weiter zurück, bis 1958, als der damals angehende Student den Autor anschrieb und etwas später in Paris besuchte. Über die Jahre hinweg bis zu Celans Tod wurden Briefe gewechselt, Bücher geplant und realisiert, kam es zu weiteren Begegnungen, »dienstlich« und privat, in denen sich das Wesen des Dichters in immer neuen, oft überraschenden Facetten offenbarte. Der Band bietet über Klaus Reicherts Erinnerungen im engeren Sinn hinaus die mehr als 60 in zwölf Jahren gewechselten brieflichen Sendungen mitsamt einzelnen für das Verständnis der Korrespondenz aufschlussreichen Dokumenten: Dazu zählen Autographen, Gedichtgenesen mit wichtigen Korrekturen, die Auseinandersetzung mit dem Dichter über Klappentexte, die groß angelegte Celan-Planung im Suhrkamp Verlag und signifikante Zeugnisse zu Celans Übersetzungsstrategien. Im Zentrum des Bandes aber stehen immer wieder die Person des Dichters in der Lebendigkeit ihrer Erscheinung und das Ringen darum, die Texturen Celans, auch in der Diskussion mit Dritten, zu durchdringen.
Siegfried Unseld wurde am 28. September 1924 in Ulm geboren und starb am 26. Oktober 2002 in Frankfurt am Main. Nach dem Abitur wurde er im Zweiten Weltkrieg zum Kriegsdienst einberufen und war drei Jahre lang, bis 1945, als Marinefunker im Einsatz. Nach seiner Rückkehr absolvierte er beim Ulmer Aegis Verlag eine Lehre als Verlagskaufmann. 1947 erhielt er durch die Vermittlung von Professor Weischedel die erstrebte Zulassung an der Universität Tübingen und studierte dort Germanistik, Philosophie, Nationalökonomie, Völkerrecht, Bibliothekswissenschaften und Sinologie. Seinen Lebensunterhalt bestritt Unseld als Werkstudent. Bis 1950 arbeitete er im Verlag J. C. B. Mohr in Tübingen. 1951 promovierte er mit einer Dissertation über Hermann Hesse zum Dr. phil. 1952 trat er in den Suhrkamp Verlag ein, wurde 1958 Gesellschafter der Suhrkamp Verlag KG und übernahm nach dem Tod Peter Suhrkamps die Verlagsleitung. Neben seiner beruflichen Tätigkeit besuchte er 1955 das von Henry Kissinger geleitete Internationale Seminar der Harvard Universität in Cambridge/Mass. (USA). Unseld führte die Verlage Suhrkamp und Insel und den 1981 von ihm gegründeten Deutschen Klassiker Verlag bis zu seinem Tod im Jahr 2002.
»Authentisch-biographisches Material« von Peter Suhrkamp galt bislang als »untergegangen«, wie seine ersten Biographen, Siegfried Unseld und Helene Ritzerfeld, konstatierten. Ein Irrtum, wie sich herausstellte: Denn es hat sich der Briefwechsel zwischen Suhrkamp und Annemarie Seidel erhalten, insgesamt 450 Briefe. Die Korrespondenz zwischen dem Verleger und der Schauspielerin, »Mirl« genannt, mit der er seit 1935 verheiratet war, erstreckte sich bis zum Tode Suhrkamps am 31. März 1959. Sie vermittelt zum ersten Mal einen unverstellten, detaillierten Eindruck seiner Person und seiner Arbeit. Die Dokumente zeigen, welche Kämpfe Peter Suhrkamp in den Anfangsjahren des »Dritten Reichs« als Leiter des S. Fischer Verlags mit der nationalsozialistischen Bürokratie ausfocht – und wie er unterlag; wie er im Konzentrationslager Sachsenhausen überlebte, wie er beim Neubeginn nach 1945 als Volkspädagoge in Gefangenenlagern auftrat, wie es zur Gründung des eigenen Verlags kam. Bislang kannte man Suhrkamps private Motive, seine Einstellungen zu Büchern und Autoren fast ausschließlich durch Zeugnisse Dritter. In diesen Briefen läßt Suhrkamp, selbst in unfreiesten Verhältnissen, seine Frau an all seinen Überlegungen teilhaben – und die beiden treten uns als Chronisten eines Vierteljahrhunderts deutscher Geschichte, Kultur und Literatur entgegen.
T. S. Eliot, geboren 1888 in St. Louis/Missouri, gestorben 1965 in London, ist einer der bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts. Siegfried Unseld wurde am 28. September 1924 in Ulm geboren und starb am 26. Oktober 2002 in Frankfurt am Main. Nach dem Abitur wurde er im Zweiten Weltkrieg zum Kriegsdienst einberufen und war drei Jahre lang, bis 1945, als Marinefunker im Einsatz. Nach seiner Rückkehr absolvierte er beim Ulmer Aegis Verlag eine Lehre als Verlagskaufmann. 1947 erhielt er durch die Vermittlung von Professor Weischedel die erstrebte Zulassung an der Universität Tübingen und studierte dort Germanistik, Philosophie, Nationalökonomie, Völkerrecht, Bibliothekswissenschaften und Sinologie. Seinen Lebensunterhalt bestritt Unseld als Werkstudent. Bis 1950 arbeitete er im Verlag J. C. B. Mohr in Tübingen. 1951 promovierte er mit einer Dissertation über Hermann Hesse zum Dr. phil. 1952 trat er in den Suhrkamp Verlag ein, wurde 1958 Gesellschafter der Suhrkamp Verlag KG und übernahm nach dem Tod Peter Suhrkamps die Verlagsleitung. Neben seiner beruflichen Tätigkeit besuchte er 1955 das von Henry Kissinger geleitete Internationale Seminar der Harvard Universität in Cambridge/Mass. (USA). Unseld führte die Verlage Suhrkamp und Insel und den 1981 von ihm gegründeten Deutschen Klassiker Verlag bis zu seinem Tod im Jahr 2002.
1949, vier Jahre nach dem Zusammenbruch des »Dritten Reichs«, erschien im Suhrkamp Verlag, vorm. S. Fischer Verlag, ein Roman, der seiner Zeit so weit voraus war, dass des Abstands bedurfte für ein angemessenes Verständnis. Der Begleittext zur Erstausgabe verspricht zu recht einen Bericht, in dessen Mittelpunkt »ein Mann der deutschen Intelligenzschicht«, genauer: ein Zeitungsredakteur steht. Der dokumentiert, wie sich dieses Milieu – dazu zählen Akademiker wie Künstler, Romanciers und Chefredakteure – nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten duckt und windet, sich aber Freiräume schafft und benutzt, um dem guten Leben und der guten Sache weiterhin nachgehen zu können. Unausweichlich steht am Ende die Ohnmacht angesichts der diktatorischen Verhältnisse. Der Bogen, den der Erzähler spannt, reicht vom Tag der Machtergreifung über die Bombardierung Berlins und Dresdens bis zur Kapitulation: emotionslos, und gerade deshalb bewegend, in einem Ausmaß, das bei den Zeitgenossen zu viele zwiespältige und belastende Erinnerungen heraufzubeschwören drohte. In der Ankündigung heißt es deshalb zurecht: »Viele Leser werden dieses Buch wie ihren eigenen Roman lesen.« 70 Jahre nach Erscheinen sind die heutigen Leser dazu bereit und in der Lage.
30 Jahre alt, ohne Resonanz auf seine bis dahin veröffentlichten drei Gedichtbände, vom eigenen überragenden schriftstellerischen Können allerdings überzeugt, schreibt Thomas Bernhard im Oktober 1961 an Siegfried Unseld: "Vor ein paar Tagen habe ich an Ihren Verlag ein Prosamanuskript geschickt. Ich kenne Sie nicht, nur ein paar Leute, die Sie kennen. Aber ich gehe den Alleingang." Obwohl der Suhrkamp Verlag das Manuskript ablehnte, gingen der Alleingänger und der Verleger seit dem Erscheinen von Bernhards erstem Roman "Frost" 1963 gemeinsam den Weg, der den Autor in die Weltliteratur führte. In den etwa 500 Briefen zwischen beiden entwickelt sich ein einzigartiges Zwei-Personen-Schauspiel: Mal ist es eine Tragödie, wenn etwa Bernhard die aus seinen Werken bekannten Schimpftiraden auf den Verleger losläßt, der seinerseits auf die Überzeugungskraft des Arguments setzt. Dann gibt Bernhard ein Kammerspiel mit Unseld als Held – 1973 schreibt er ihm: "mit grösster Aufmerksamkeit, mit allen Möglichkeiten, gehe ich gern mit Ihnen." 1984 agieren beide, bei der Beschlagnahme von "Holzfällen", als Kämpfer für die Literatur in einem von Dritten inszenierten Schurkenstück. Es dominiert das Beziehungsdrama: Der Autor stellt die für sein Werk und seine Person unabdingbaren Forderungen. Der Verleger seinerseits weiß, daß gerade bei Bernhard rücksichtslose Selbstbezogenheit notwendige Voraussetzung der Produktivität ist. Solch einen dramatischen Briefwechsel zwischen Autor und Verleger, in dem bei jeder Zeile alles auf dem Spiel steht, kennt das Publikum bislang nicht.
Diese erste zusammenfassende Edition der Geschichte Oskar Loerkes hat Peter Suhrkamp 1958 herausgegeben und verlegt. Angeregt dazu wurde er von Hermann Hesse, der zwei Jahre zuvor, anläßlich der Veröffentlichung von Loerkes Tagebüchern, in der Züricher »Weltwoche« schrieb: »Man kann ohne Übertreibungen sagen, daß das Volk der Dichter und Denker in Loerke wieder einmal eine Begabung und einen Charakter höchsten Ranges unerkannt, ungenutzt und ungeehrt hat leben, arbeiten und sterben lassen. Er hat die deutsche Dichtung seiner Zeit, die ihm nur ein Aschenbrödeldasein gönnte, dennoch intensiv und fruchtbar beeinflußt, als Dichter, als Kritiker und als Lektor und geistiger Mitleiter des Berliner Verlages S. Fischer. Als stärkste lyrische Schöpferkraft neben Trakl und Benn war er durch Jahrzehnte ein heimlicher König der modernen avantgardistischen Dichtung, ein hundertmal nachgeahmter Bahnbrecher, Vorbild und Vater der Besten seiner Generation und der nachfolgenden. Von seinem großen lyrischen Lebenswerk in sieben Bänden kann man wohl sagen, es sei noch heute ein ungehobener Schatz.« Diese sieben Gedichtbücher hat Peter Suhrkamp zusammengefaßt und um mehr als 150 unbekannte Gedichte ergänzt, die sich im Nachlaß des 1941 an »gebrochenem Herzen« gestorbenen Oskar Loerke fanden.
Zehn Tage nachdem Siegfried Unseld am 1. April 1959 die Leitung des Suhrkamp Verlags übernommen hat, reist er nach Ost-Berlin, um Brechts Witwe Helene Weigel zu besuchen. Zurückgekehrt, diktiert er den ersten der von ihm selbst so genannten Reiseberichte. In über 1500 Berichten hat er bis zu seinem Tod 2002 die für ihn und seine Mitarbeiter wesentlichen Resultate seiner Gespräche festgehalten. Die Weitergabe an Personen außer Haus war streng verpönt. Zum 70-jährigen Verlagsjubiläum wird das Betriebsgeheimnis nun gelüftet. Die spannenden Reportagen, darunter eindrucksvolle Schilderungen seiner Reisen nach Japan und Israel in den 1980er und 1990er Jahren, offenbaren einen Blick hinter die Kulissen des literarischen Lebens und bieten die einmalige Gelegenheit, den Aufbau des Suhrkamp Verlags aus der Sicht des Verlegers zu verfolgen. Sie dokumentieren die wichtigsten kulturellen Ereignisse innerhalb der letzten vier Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts in Begegnungen zwischen Verleger und den für diese Zeit bedeutsamsten deutschen und internationalen Autoren – mal dramatisch, mal entspannt urlaubend, mal kämpferisch. Die hier in Auswahl zum ersten Mal publizierten Reiseberichte Siegfried Unselds führen in die Welt des Verlegers und Verlegens mit all ihren Höhe- und Tiefpunkten, ihrem Glanz und Elend – ob beim Geburtstag von Max Frisch in New York, mit Samuel Beckett in Paris, mit Peter Weiss in Kopenhagen, mit Jurek Becker in Leipzig, bei Ingeborg Bachmann in Rom, mit Amos Oz in Israel, mit Thomas Bernhard in Wien oder mit Peter Handke auf der ganzen Welt – und zeichnen das Porträt der kulturellen Nachkriegsgesellschaft aus der Sicht eines ihrer wirkungsmächtigsten Akteure.
Zum 100. Geburtstag von Siegfried Unseld Für Siegfried Unseld waren Briefe nicht nur eine Arbeits-, sondern auch eine Lebensform. In ihnen ordnet er seine Gedanken. Sie begleiten und festigen Freundschaften. Sie helfen auf seinem beispiellosen Weg. Wichtige Förderer wie Hermann Hesse oder Peter Suhrkamp lernen ihn zunächst schriftlich kennen. Auch später, als das Reisen und Telefonieren leichter, üblich wird, legt der berühmte Verleger größten Wert auf seine Korrespondenz. Über ein halbes Jahrhundert hinweg verschickte Siegfried Unseld täglich zahlreiche Briefe. So finden sich in den Archiven heute über 50.000 eigenhändig geschriebene oder auch diktierte Schreiben. Aus dieser Fülle haben die Herausgeber 100 exemplarische Briefe ausgewählt und kenntnisreich kommentiert. In dem, was Siegfried Unseld Ingeborg Bachmann, Samuel Beckett, Ignatz Bubis, Hans Magnus Enzensberger, Max Frisch, Henry Kissinger, Autorinnen wie Autoren, Verlegern, Journalistinnen mitteilte, spiegelt sich nicht nur Unselds Denken. Diese Briefe dokumentieren eindrucksvoll und vielfältig die intellektuelle Geschichte der Bundesrepublik.
»Gegen schreibende Verleger haben Schriftsteller und Kritiker ganz primitive Konkurrenzgefühle. Müssen die Verleger ihre Bücher auch noch selbst schreiben? Der großartige Verleger ein großartiger Autor?! Das wäre ja noch schöner! Suhrkamp enttäuscht angenehm und teilweise großartig. Die meisten deutschen Schriftsteller sind nicht imstande, eine Geschichte wie »Der Besuch« zu schreiben.« Süddeutsche Zeitung
Beeindruckend: Entdecken Sie Astrid Lindgren, die Verlegerin So leicht, wie sich ihre Kinderbücher lesen, so arbeitsreich war ihr Leben: In diesem spannenden Buch erzählt Kjell Bohlund, ehemaliger Verleger des schwedischen Kinderbuchverlags Rabén & Sjögren, in dem die Werke Astrid Lindgrens bis heute erscheinen, von den unbekannten Seiten der großen Autorin. Denn während sie morgens an ihren eigenen Geschichten schrieb, war die "Pippi Langstrumpf"-Autorin am Nachmittag Verlegerin und Lektorin, reiste durchs Land, traf sich mit Buchhändlern, Autoren, Illustratoren oder Journalisten und rettete ihren Verlag aus einer Krise. Eine Astrid Lindgren, die wir bislang so nicht kannten. Spannende Einblicke in das Leben der großen Autorin. Persönlich, unterhaltsam, überraschend. Geschrieben von Kjell Bohlund, einem Kenner der schwedischen Verlagsszene. Reich bebildert und kurzweilig erzählt.
Der Briefwechsel Hermann Hesse – Peter Suhrkamp wurde gesammelt und veröffentlicht aus Anlaß des 10. Todestages von Peter Suhrkamp am 31. März 1969. Die Ausgabe, als Ehrung für Peter Suhrkamp gedacht, ist einmalig und wird nicht wieder aufgelegt werden; sie soll die ungewöhnliche Arbeit dieses großen Verlegers, die unter schwierigsten Bedingungen geleistet wurde, widerspiegeln. Der Briefwechsel umfaßt die Briefe der Jahre 1945 bis 1959. Er beginnt mit einem Bericht an Hermann Hesse über Suhrkamps Befinden nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager und endet mit dem Brief, den Hesse an Siegfried Unseld schrieb, als er die Nachricht vom Tode Suhrkamps erhalten hatte. Die Briefe dokumentieren die Beziehung eines Autors zu seinem Verleger und gleichzeitig das Wachsen einer Freundschaft. Die Briefe zeigen vor allem ein Stück bewegter Verlagsgeschichte; in Anmerkungen und in einem ausführlichen Nachwort versucht der Herausgeber, die Geschichte und Vorgeschichte der Hesse-Suhrkamp-Beziehung zu erläutern. »Dieser Briefwechsel bewahrt einen Dialog, ein Gespräch zwischen einem Autor und seinem Verleger; er gibt Einblick in die Arbeitsprozesse; er spiegelt Kritik und Vertrauen wider: er macht Haltungen deutlich; er zeigt das Bild einer Freundschaft zweier Männer mit sehr verschiedenen Lebenstemperaturen; er ist ein Dokument, indem Autor und Verleger sich im Dienst der gemeinsamen Sache treffen.« Aus dem Nachwort.