Die Welt als Wille und Vorstellung
by Arthur Schopenhauer, Wolfgang Löhneysen
Schopenhauer gibt hier einer tiefen Skepsis gegenüber der Anthropozentrik des christlich geprägten Selbst- und Weltverständnisses Ausdruck.
Schopenhauer gibt hier einer tiefen Skepsis gegenüber der Anthropozentrik des christlich geprägten Selbst- und Weltverständnisses Ausdruck.
Nach »Brot und Wein – Die Poesie des Abendmahls« (es 1692) und »Kopf oder Zahl – Die Poesie des Geldes« (es 1998) legt Jochen Hörisch nun den letzten Band seiner Trilogie über die Leitmedien der abendländischen Kultur vor. In »Ende der Vorstellung – Die Poesie der Medien« zeigt er, daß in unserer Informationsgesellschaft die audiovisuellen Medien inzwischen das Geld und das Abendmahl als ontosemiologische (also Sein und Sinn aufeinander beziehende und soziale Synthesis herstellende) Leitmedien abgelöst haben. Wie einst die Münze die Hostie überformt und weitgehend marginalisiert hat, verdrängt die CD-ROM, als Inbegriff des Trägers von Daten, die Münze. Die neuere Literatur ist von der Fähigkeit der elektronischen Medien, Wirklichkeit wahrzunehmen, weiterzugeben und zu manipulieren, auffallend häufig fasziniert. Hörisch entfaltet die Geschichte dieser Faszination an Klassikern wie Goethes »Wahlverwandschaften«, an Werken der klassischen Moderne wie Prousts »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« oder Thomas Manns »Der Zauberberg« und an zeitgenössischen Werken wie Peter Handkes »Versuch über die Jukebox« oder Heiko Michael Hartmanns »MOI«. Dem vorliegenden Buch ist ein umfassendes Personen- und Sachregister für alle drei Bände über die ontosemiologischen Leitmedien beigefügt.
Nicht nur philosophische Vorbehalte waren es, die bis auf den heutigen Tag die Rezeption der »Welt als Wille und Vorstellung« behindert haben: Schopenhauer entwickelt in den beiden Bänden seines Hauptwerkes eine fundamentale Kritik am Anthropozentrismus des christlich geprägten Selbst- und Weltverständnisses. Der erste – historische – Teil dieses Materialienbandes dokumentiert die Rezeption der »Welt als Wille und Vorstellung« zu Lebzeiten des Autors. Von besonderem Interesse sind dabei die authentischen Verteidigungen Schopenhauers gegen die ersten kritischen Einwände von Zeitgenossen in Rezensionen und größeren Abhandlungen. Ein zweiter – systematischer – Teil gruppiert die chronologisch angeordneten Texte thematisch um drei Problemstellungen, die für die Rezeptionsgeschichte von entscheidender Bedeutung waren. Dabei handelt es sich einmal um Schopenhauers doppelte, transzendentalidealistische und physiologisch-realistische Auffassung des Intellekts, zweitens um seinen Entwurf einer hermeneutischen Metaphysik aus empirischen Erkenntnisquellen und schließlich, exemplarisch für die Aktualität Schopenhauers, das Materialismusproblem. Jedem der ausgewählten Texte ist ein Kommentar nach drei Gesichtspunkten vorangestellt: der »Überblick« gibt eine Kurzinformation über Text und Autor; die Hinweise erläutern einzelne Aspekte des Textauszuges; die »Literatur« enthält themenbezogene, weiterführende Titel.
Arthur Schopenhauer wurde am 22. Februar 1788 in Danzig geboren. Sein Vater entstammte einer angesehenen Danziger Kaufmannsdynastie, seine Mutter Johanna Schopenhauer wurde später eine bekannte Schriftstellerin. Als Kind zog er mit seiner Familie nach Hamburg, wo der Vater 1805 verstarb. Während Schopenhauers Mutter und Schwester nach Weimar übersiedelten, blieb er in Hamburg und konnte durch seinen Anteil am väterlichen Erbe frei von finanziellen Sorgen leben. 1809 begann er an der Universität Göttingen ein Studium der Medizin, das er jedoch bald zugunsten der Philosophie aufgab. Über seine in Weimar lebende Mutter wurde er mit Goethe bekannt. 1816 veröffentlichte Schopenhauer eine eigene Farbenlehre mit dem Titel Ueber das Sehn und die Farben, was zu einer Verstimmung mit Goethe führte. 1819 erschien Schopenhauers Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung, das im Laufe der Jahre von ihm jedoch noch erheblich erweitert wurde. 1820 begann Schopenhauer an der noch jungen Berliner Universität zu lehren. Er war ein bedeutender Schüler Kants und vertrat als einer der ersten Philosophen im deutschsprachigen Raum die Überzeugung, daß der Welt ein unvernünftiges Prinzip zugrundeliege. Schopenhauer starb am 21. September 1860 in Frankfurt am Main.
ERSTER BAND. Vier Bücher, nebst einem Anhange, der die Kritik der Kantischen Philosophie enthält Vorrede zur ersten Auflage / Vorrede zur zweiten Auflage / Vorrede zur dritten Auflage Erstes Buch: Der Welt als Vorstellung erste Betrachtung: Die Vorstellung, unterworfen dem Satze vom Grunde: Das Objekt der Erfahrung und Wissenschaft Zweites Buch: Der Welt als Wille erste Betrachtung: Die Objektivation des Willens Drittes Buch: Der Welt als Vorstellung zweite Betrachtung: Die Vorstellung, unabhängig vom Satze des Grundes: Die Platonische Idee: Das Objekt der Kunst Viertes Buch: Der Welt als Wille zweite Betrachtung: Bei erreichter Selbsterkenntnis, Bejahung und Verneinung des Willens zum Leben Anhang: Kritik der Kantischen Philosophie Textkritisches Nachwort
Generationen von Lesern und Filmzuschauern haben sich von der faszinierenden Vorstellung jener furchtbaren Naturkatastrophe fesseln lassen, von der Vorstellung, daß durch den Ausbruch des Vesuvs menschliches Leben und Treiben in einem Augenblick erstarb und manche Schreckensmomente in Lava und Asche bis in die Gegenwart konserviert und sichtbar blieben.
»Einen Dichter einzuladen, eine Poetikvorlesung zu halten, ist etwa so sinnvoll, wie einen Kannibalen als Ernährungsberater zu engagieren. Am Ende nagt er an Ihren Knochen, in diesem Fall an den Resten Ihres geistigen Stützapparats«, warnte Robert Menasse zu Beginn seiner Poetikvorlesungen im Frühjahr 2005 im legendären Adorno-Hörsaal, in dem »schon lange nicht mehr so wortgewaltig gegen den Kapitalismus gewettert und zum Umsturz aufgerufen wurde«, wie die Süddeutsche Zeitung schrieb. Das Publikum dankte es ihm mit »donnerndem Applaus und stehenden Ovationen«.
Luhmanns Studie versucht, eine Vorstellung von der Interdependenz zahlreicher Problemkreise zu vermitteln, in die eine Gesellschaft sich verstrickt, die ihr Recht nicht mehr durch invariant vorgefundene Wahrheiten, sondern nur oder doch primär durch Teilnahme an Verfahren legitimiert.
Das oft zitierte Manifest zur Erforschung der Kabbala wird mit dem vorliegenden Band ebenfalls zugänglich gemacht. Damit vereinigt Judaica 6 Scholems wichtigste programmatische Schriften und vermittelt dem Leser eine Vorstellung von der konsequenten Radikalität, mit der sich Gershom Scholem der Wissenschaft vom Judentum verpflichtet sah.