Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG
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View Rights PortalPublishing House Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG with its Imprint Galiani Berlin
View Rights PortalWinfried Menninghaus, geboren 1952, ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften an der FU Berlin. Winfried Menninghaus, geboren 1952, ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften an der FU Berlin.
— Comprehensive and detailled analysis of the Euromaidan and the ongoing war in Ukraine — Brussels versus Moscow, Russian aggression and geopolitical interests — China's role in a new East-West conflict The years between 2013 and 2019 were almost as significant for Ukraine as the attainment of independence in 1991, as this very independence was in danger of being lost again after the Euromaidan. The nationwide popular uprising against the regime of President Yanukovych had led to a change of power: the former parliamentary opposition formed a new government, resulting in a loss of influence for Russia. Russian agents therefore tried to bring about a "Crimea scenario", another secession in the eastern and southern parts of Ukraine. The resulting "Ukraine conflict", often called a civil war, is in fact a Russian war of attrition against Ukraine. President Putin intends to resolve it on his terms in the Minsk process: through a de facto "autonomous" part of the Donbass in the Ukrainian state, independent of Kiev, as a lever for Russian political influence. Winfried Schneider- Deters, a renowned expert on Ukraine, analyses narratively and in detail the events from 2013 to 2019 and places the Russian- Ukrainian conflict in the context of the dawning "Chinese century".
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gelten Hölderlins Gedichte der Jahre 1801-1805 als sein »eigentliches Vermächtnis« – und der Dichter-Priester Pindar als ihr antikes Vorbild. Winfried Menninghaus’ Studie entdeckt in diesen Gedichten einen Komplex von Rhythmen, Themen und mythischen Horizonten, der ihr bislang übersehenes (Anti-)Gravitationszentrum darstellt und zugleich zu einer Revision des dominanten Hölderlin-Bildes zwingt. Die antike Referenz ist dabei nicht Pindar, sondern die Dichterin Sappho. Sapphos Pathographie von erotischen Obsessionen, Trennungssituationen und Erfahrungen des Alterns, so wird gezeigt, ist von herausragender Bedeutung für die Definition dessen, was seit Ende des 18. Jahrhunderts »lyrisch« heißt, und Hölderlin hat einen erheblichen Anteil an dieser Selbstdefinition von »Lyrik« aus einer Beschäftigung mit der Dichterin. Leitfaden der gesamten Studie ist das berühmte Gedicht Hälfte des Lebens, nach dessen Veröffentlichung im Jahr 1804 Hölderlin kein weiteres mehr selbst zum Druck gebracht hat. Die Studie integriert in die Analyse von Hölderlins materialer Arbeit an der Sprache die mythologischen Horizonte des Gedichts, Hölderlins Philosophie der »Schönheit« sowie zentrale Aspekte seiner Theorie der Dichtung.
Die Gesangskünste von Vögeln haben Künstler und Denker vielfach zu Parallelen mit den menschlichen Künsten angeregt. Erst Charles Darwin jedoch hat solchen Parallelen eine Theorie gegeben und sie anhand eines allgemeinen evolutionären Modells ästhetischer Darstellung und Rezeption erklärt. Winfried Menninghaus präsentiert Darwins Überlegungen als einen bedeutenden Ansatz zu einer Theorie der Künste, die neben der Musik auch Rhetorik, Poesie und die visuellen Künste umfaßt. Dabei räumt er mit dem verbreiteten Mißverständnis auf, Darwins Musiktheorie postuliere auch für den Menschen einen direkten Zusammenhang von Singen/Musik und sexuellem Werbungserfolg. Das »singing for sex« bleibt, so Darwin, nur mehr als eine archaische Erinnerungsspur erhalten, die die menschlichen Künste phantasmatisch mit einem breiten Spektrum latent sexueller Affekte auflädt, welche alle Nuancen zwischen »love and war« durchlaufen können. Menninghaus liest Darwins Ausführungen vor dem Hintergrund des heute enorm gewachsenen Wissens in Archäologie und Evolutionstheorie sowie im Lichte der philosophischen und empirischen Ästhetik. Er ergänzt Darwins kühne Analyse, indem er die Rolle von Spielverhalten, Technologie und symbolischen Praktiken für die hypothetische Transformation sexueller Werbungspraktiken in menschliche Künste untersucht. Das Buch entwickelt ein überzeugendes Szenario für das "Woraus", "Wie" und "Wann" der Entstehung der menschlichen Künste und gibt eine komplexe Antwort auf die oft gestellte – und noch öfter vermiedene – Frage: "Wozu Kunst?"
Mit dieser Geschichte des amerikanischen Romans wird eine Darstellung vorgelegt, die im Kontext der Debatte um den Beitrag des Romans zum neuzeitlichen Modernisierungsprozeß steht. Für diese Darstellung sind die vom Modernismus herausgearbeiteten Innovationsschübe wie auch die vom poststrukturalistischen und postmodernen Denken analysierten Disziplinierungsleistungen beide gleichermaßen Teil eines historischen Prozesses kultureller Enthierarchisierung. Dabei wird von zentralen Thesen der literarischen Anthropologie Wolfgang Isers ausgegangen. In der literarischen Gestaltgebung eines diffusen Imaginären ohne Objektreferenz stellt die Fiktion ein besonders effektives Medium zur Artikulation von noch nicht kulturfähigen Vorstellungen und Phantasiebeständen dar, durch die eine Art imaginäres »Doppelgängertum«, ein ständiges Sich-selbst-Überschreiten des Menschen, ermöglicht wird. Es ist dieser »Artikulationseffekt« des Romans, der kulturgeschichtlich gesehen ungeahnte neue Spielräume des imaginären Selbstentwurfs, des imaginären Rollenspiels und der individuellen Selbstermächtigung eröffnet. Durch die Optimierung literarischer Illusionsbildung, die der Roman in Prozessen ständiger Diskursverschmelzung vorantreibt, wird eine Form der Gleichzeitigkeit des Wirklichen und des Möglichen geschaffen, die den Roman im 19. Jahrhundert zum priviligierten Ort der Arbeit an einem kulturellen Imaginären macht, das dem Individuum als Antrieb und Fundus immer neuer Akte der Selbstinszenierung zu dienen vermag. Flucks Arbeit verfolgt die spannungsvolle Komplementarität von imaginärer Selbstüberschreitung und diskursiver Zurichtung des kulturellen Imaginären in detaillierten Einzelinterpretationen aller wichtigen Stationen und Genres des amerikanischen Romans im 18. Und 19. Jahrhundert.